Idstein24 2016
Rennbericht by Timo
Am 20. und 21.08.2016 stand die 7. Auflage von Idstein24 auf dem Programm der Kettenhunde. Das 24 Stunden Mountainbike Rennen im Tiergarten von Idstein ist seit Jahren fester Programmpunkt bei den Kettenhunden. Nachdem letztes Jahr im 4er Team der Männer der erste Platz erreicht werden konnte, stand dieses Jahr das Projekt Titelverteidigung an. Dafür wurde neben Matthias Wengenroth, der auch schon letztes Jahr im Siegerteam dabei war ein komplett neues Team aufgestellt. Marco Weimer, Gunther Schmidt und Timo König traten die Herausforderung an.
Neben dem 4er Team stellten die Kettenhunde noch ein 6er Team und ein 8er Team. Im 6er Team fuhren Oliver Schmidt, Christopher Seibt, Andreas Hahn, Oliver Vitt, Steven Volk und Stephan Deckert. Das 8er Team bildeten Wolfram Ewert, Burkhard Stich, Ole Michalik, Dennis Hilbrecht, Sascha Schauss, Sebastian Schmidt, Stefan Hassler und Roger Weimer. Mit 18 Fahrern in Summe stellten die Kettenhunde damit die meisten Fahrer auf und bildeten nicht nur eine optische Übermacht.
Nachdem bereits am Vortag und am Morgen das Lager eingerichtet und geschmückt wurde, fiel um Punkt 13 Uhr der Startschuss. Die ersten drei Fahrer der Kettenhunde gingen auf die Startrunde. Im Gegensatz zum letzten Jahr hatte sich die Rennstrecke geändert. Es mussten einige Meter und Höhenmeter zusätzlich absolviert werden. Ein steiles Wiesenstück mit über 15% Steigung und ein Baumstamm, der am Anstieg zur Lore-Bauer-Halle überfahren werden musste, zog den Teilnehmern Runde für Runde die Kraft aus den Beinen. Trotzdem liefen die ersten Runde für die Kettenhunde sehr gut. Das 4er Team pendelte zusammen mit den „Föx-Rider“ zwischen Platz 2 und 3. Auf Platz 1 konnte sich das Team „All Mountains Racing Team“ etwas absetzen. Beim 6er und 8er Team war mehr Bewegung in den Platzierungen. Das 6er Team bewegte sich zu diesem Zeitpunkt im hinteren Teil des ersten Drittels von 29 Mannschaften. Das 8er Team bewegte sich um Platz 10.
Nachdem kurze Zeit nach dem Start der Regen anfing, wurde es auf der Strecke rutschiger. Die Rundenzeiten konnten jedoch einigermaßen konstant gehalten werden. Nach und nach zog sich das Fahrerfeld auseinander und es trennte sich die Spreu vom Weizen. Das 4er Team konnte Runde für Runde mehr Zeit zwischen sich und die „Föx-Rider“ packen. Der Abstand zur Spitze hingegen stagnierte. Das 6er Team festigte Platz 7 und machte weiter Druck auf Platz 6. Das 8er Team konnte sich mit seiner Taktik und konstanten Runden auf Platz 8 festsetzen.
Nach dem Regen folgte die Nacht. Diese Zeit ist immer etwas ganz besonderes bei 24 Stunden Rennen. Es wird ruhiger. Im Festzelt, in der Wechselzone und dem Fahrerlager wird es still. Statt Fahrern sieht man nur noch Lichter, die sich über die Rennstrecke bewegen. Der Blick und die Konzentration der Fahrer beschränken sich auf den Lichtkegel, der den Trail vor ihrem Rad ausleuchtet. Viele Teams stellten jetzt ihre Taktik um, damit sie wenigstens ein paar Stunden wertvollen Schlaf bekommen. Für das Projekt Titelverteidigung wurde im 4er Team jedoch nicht an Schlaf gedacht. Die ausgedachte Taktik wurde auch in der Nacht durchgezogen und Runde für Runde abgespult. Die Rundenzeiten weichten dabei kaum von den Runden im Hellen ab. Um halb 1 zeigte die Handyapp mit dem Zeittableau es dann endlich an. Kettenhunde4 auf Platz 1! Ein kurzer Jubel ging durchs Zelt, aber allen war klar, dass dieser Vorsprung von 25 Sekunden ein Hauch von Nichts ist und jetzt keiner die Beine hochlegen darf. Zum gleichen Zeitpunkt lag das 8er Team immer noch gefestigt auf Platz 8, das 6er Team holte Runde für Runde auf Platz 6 auf.
Gegen Morgen war dann im 6er und 8er Team soweit alles klar. Durch das stetige Fahren mit konstanten Zeiten in der Nacht waren Platz 6 und 8 sicher, solange nichts Gravierendes dazwischen kommt. Auch das 4er Team konnte über 10 Minuten auf Platz 2 herausfahren und war sich seiner Platzierung schon fast sicher. Doch der Gegner hatte sich scheinbar gut erholt in der Nacht und gut gefrühstückt. Er konnte nach Sonnenaufgang richtig Gas geben und holte Runde für Runde in riesigen Schritten auf. Den Kettenhunden war klar, dass das Rennen verloren geht, wenn man nicht reagiert und so weiterfährt wie bisher. Jeder im Team wusste wie die Taktik umgestellt werden musste um zumindest den Versuch zu unternehmen die Aufholjagt des Gegners zu stoppen und jeder wusste, dass diese Umstellung unglaublich hart wird, ohne Garantie auf Erfolg. Trotzdem waren sich alle einig jetzt nochmal Druck auszuüben. Alle Fahrer gingen in die Wechselzone, die Betreuer mit Stühlen, Gels etc. um sich geschart. Jetzt ging es Schlag auf Schlag. Jede Runde Anschlag, jede Runde wechseln, jede Runde möglichst keine Zeit verlieren. Das ganze schien zu funktionieren. Das „All Mountains Racing Team“ machte pro Runde – wenn überhaupt – nur noch wenige Sekunden gut. Der Vorsprung pendelte sich zwischen 2 und 3 Minuten ein. Die Zeit arbeitete für die Kettenhunde und alle sehnten die Glocke zur letzten Runde herbei. Matthias konnte mit guten 2 Minuten Vorsprung auf die Schlussrunde gehen. Als erfahrener Rennfahrer ließ er sich die Butter nicht mehr vom Brot nehmen und fuhr nach etwas mehr wie 24 Stunden begleitet von allen anderen Kettenhunden als Erster über die Ziellinie. Auch Oliver und Sebastian Schmidt aus dem 6er und 8er Team fuhren ihren 6ten und 8ten Platz sicher nach Hause. Diese Platzierungen allein sind schon stark, wenn man die Konkurrenz sieht, sind sie allerdings noch höher einzustufen.
Natürlich ist ein 1. Platz super und immer etwas Besonderes. Das schönste am 24 Stunden Rennen sind aber am Ende nicht nur die Platzierungen, sondern der tolle Zusammenhalt des „Rudels“ und die Tatsache, dass jeder im Team alles für die Anderen gibt, egal ob auf oder neben der Strecke. Genau das macht letztendlich die Kettenhunde aus und daher werden Sie wohl nächstes Jahr wieder am Start stehen, diese krassen Verrückten!